Besuche im Krankenhaus müssen auch in Zeiten von Corona möglich sein!

Auf­grund rasch stei­gen­der Coro­na-Infek­ti­ons­zah­len gilt in vie­len nie­der­säch­si­schen Kran­ken­häu­sern erneut ein grund­sätz­li­ches Besuchs­ver­bot. Ziel der von den Län­dern erlas­se­nen stren­gen Regeln ist es, die Anzahl der Kon­tak­te zu begren­zen und hier­durch das Risi­ko einer Infek­ti­on und schwe­ren COVID-19-Erkran­kung für alle Pati­en­tin­nen sowie für Mit­ar­bei­te­rin­nen in den Kli­ni­ken zu ver­rin­gern. Jeden Tag muss eine stei­gen­de Zahl Schwer­kran­ker qua­li­ta­tiv und mensch­lich gut medi­zi­nisch und pfle­ge­risch ver­sorgt werden.

Mit­ar­bei­ter­schutz, Ange­hö­ri­gen­schutz und Pati­en­tin­nen­schutz müs­sen stets in Ein­klang gebracht wer­den. Hier tra­gen die Füh­rungs­kräf­te in den Kran­ken­häu­sern der­zeit eine hohe Ver­ant­wor­tung. „Die Initia­ti­ve Nie­der­säch­si­scher Ethik­rat sieht mit gro­ßer Sor­ge, dass die aktu­el­len Besuchs­be­schrän­kun­gen zu einer Iso­la­ti­on der Betrof­fe­nen füh­ren“ stellt die Ärz­tin und Pal­lia­tiv­me­di­zi­ne­rin Dr. The­la Wern­s­tedt, MdL fest und führt aus, „dass die Leid­tra­gen­den ins­be­son­de­re Schwer­kran­ke und ster­ben­de Men­schen und ihre Ange­hö­ri­gen sind“. „Bei­stand für Ster­ben­de unter Wah­rung ihrer Wür­de und Ach­tung ihres Wil­lens sind Grund­la­gen ärzt­li­chen, pfle­ge­ri­schen und seel­sor­ge­ri­schen Han­delns“ ergänzt Dr. Mar­ti­na Wen­ker, Lun­gen­fach­ärz­tin und Prä­si­den­tin der Ärz­te­kam­mer Nie­der­sach­sen und for­dert „dass auch in Zei­ten von Coro­na selbst­ver­ständ­lich und über­all eine Ster­be­be­glei­tung durch nahe Ange­hö­ri­ge und ein wür­de­vol­ler Abschied von einem gelieb­ten Men­schen ermög­licht wer­den muss.“ 

Seit Beginn der Coro­na­kri­se setzt sich die Initia­ti­ve Nie­der­säch­si­scher Ethik­rat öffent­lich für die Belan­ge von Men­schen ein, deren Bedürf­nis­se in der Bewäl­ti­gung der Kri­se nicht genü­gend Berück­sich­ti­gung fin­den. Prof. Dr. Clau­dia Wie­se­mann, Direk­to­rin des Insti­tuts für Ethik und Geschich­te der Medi­zin an der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen, bekräf­tigt das aus­drück­li­che Anrecht „beson­ders betrof­fe­ner Pati­en­tin­nen bei sta­tio­när behan­del­ten Erkran­kun­gen, sowie Men­schen am Ende ihres Lebens, des Part­ners oder der Part­ne­rin bei Geburt und Wochen­bett sowie erkrank­ter Kin­der und Jugend­li­cher auf eine inten­si­ve Beglei­tung durch Ange­hö­ri­ge – selbst­ver­ständ­lich unter den erfor­der­li­chen Hygie­ne­re­geln – auch und gera­de jetzt in Zei­ten von Corona!“