Menschen mit Behinderungen in der Corona-Pandemie stärker unterstützen

Die Bedürf­nis­se und Inter­es­sen von Men­schen mit Beein­träch­ti­gun­gen wer­den bei den Maß­nah­men zur Bekämp­fung der Coro­na-Pan­de­mie nicht aus­rei­chend wahr­ge­nom­men. Das stellt die Initia­ti­ve Nie­der­säch­si­scher Ethik­rat (INE) in ihrer heu­ti­gen Stel­lung­nah­me fest. Sie for­dert eine deut­li­che­re Dif­fe­ren­zie­rung unter den betrof­fe­nen Men­schen und vor allem deren stär­ke­re Par­ti­zi­pa­ti­on bei zukünf­ti­gen Corona-Maßnahmen.


Pro­ble­ma­tisch sei es zum Bei­spiel, wenn allein Ort und Art der Unter­brin­gung als Unter­schei­dungs­kri­te­ri­um ange­führt wer­den, um über die Siche­rung des pas­si­ven und akti­ven Schut­zes zu bestim­men. Per­so­nen mit Beein­träch­ti­gun­gen, die allein woh­nen oder sich in ambu­lan­ten Set­tings fin­den, wür­den dadurch schon aus struk­tu­rel­len Grün­den weni­ger bedacht. Das­sel­be gel­te für Eltern von beein­träch­tig­ten Ange­hö­ri­gen, die teil­wei­se mit spür­ba­ren mate­ri­el­len Fol­gen die eige­ne Berufs­tä­tig­keit ein­schrän­ken müss­ten, um ihre ins Haus gewie­se­nen Kin­der zu betreu­en bzw. sie kei­nem erhöh­ten Risi­ko auszusetzen.


„Die­ses undif­fe­ren­zier­te Vor­ge­hen weist dar­auf hin, wie wenig belast­bar die bis­her erziel­ten Erfol­ge im Umgang mit Men­schen mit Beein­träch­ti­gun­gen sind.“, so die INE in ihrer Stel­lung­nah­me. Die INE bemän­gelt zudem, dass sich Men­schen mit Beein­träch­ti­gun­gen im öffent­li­chen Pan­de­mie­dis­kurs als nicht gese­hen und nicht geach­tet erle­ben. Sie regt dazu an, bei der Lan­des­be­auf­trag­ten für Men­schen mit Behin­de­run­gen die Mög­lich­kei­ten zu ver­bes­sern, damit Betrof­fe­ne wirk­sam ihre Anlie­gen vor­brin­gen kön­nen. Wich­tig sei auch die bar­rie­re­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on als Regel ein­zu­füh­ren. „Geset­ze, Anord­nun­gen, Ver­ord­nun­gen und Erlas­se, die für Men­schen mit Beein­träch­ti­gun­gen rele­vant wer­den kön­nen, soll­ten in Nie­der­sach­sen so ver­fasst sein, dass die Men­schen, die davon betrof­fen sein könn­ten, sie auch bar­rie­re­frei ver­ste­hen und sich damit aus­ein­an­der­set­zen kön­nen.“, so die INE in ihrer Stellungnahme.

Audio­ver­si­on “Nicht mehr ohne uns”